Ein Wagen
In Stuttgarts Westen steht ein Wagen. Ein Einwagen. Eigentlich auch ein Auswagen.
Parkenpark barrierefrei
Aufenthalt für Menschen
Zwischen Rosen und Wein, Büro und Begegnungsstätte. Die Karosserie soll noch diese Saison ein grüner Tunnel werden.
Weg zur Arbeit
Mehr als 24 Anwohner aus vier Mehrfamilienhäusern, die sich diese Hofeinfahrt täglich teilen, freuen sich über ein unkompliziertes Einfädeln in den Straßenverkehr, wenn der Handwagen hier parkt.
Lieber Betrachter und Besucher,
…Sie sind herzlich eingeladen:
Hinein oder hindurch.
Platz ist tatsächlich kostbar. Wäre der Platz Wohnraum, so wäre wohl bei mehr als 24qm pro Parkplatz eine Miete von mehr als 240 Euro pro Monat fällig. Nun ist der Platz aber natürlich Fläche, die der Allgemeinheit zur Verfügung steht.
Es geht uns nicht um eine bösartige Verdrängung aller Autos aus der Straße,
aber um die faire Berücksichtigung der Bedürfnisse aller, die hier wohnen. Auch für Begegnungen in der Nachbarschaft bietet der kleine, potentiell mobile Ort Gelegenheit.
Wir freuen uns, dass das Amt für Straßenrecht und der Bezirksbeirat West uns als „Parklet“ zum Projektpartner gemacht haben und uns auch über den kommenden Winter hinweg sicherheitstechnisch beraten und begleiten.

UNSERE STRASSE NOCH SCHÖNER
Mobilität und Da-Sein. Unser Wagen dient vorrangig dem Transport von Menschen und Gütern. Wie laut seiner Definition nach Gesetz und Rechtsprechung. Und das eben gerade auch, während er bei uns steht. Er ist damit im Gegensatz zu den meisten parkenden Autos permanent im Einsatz für eine bessere Mobilität Vieler.

GUT FÜRS HERZ
Wenn unser Wagen nicht gerade zum Überqueren der Alpen oder von Paris nach Dakar unterwegs ist, (sein Fahrverhalten erinnert an die Erhabenheit eines Manta-Rochens am Meeresgrund), können ihn alle Radfahrer gerne durchfahren, Nachbarn und Gäste darin Platz nehmen.
Was die Anwohner sagen
1
Als Bewohner der Bismarckstraße und Besitzer eines Autos, wissen wir über die knappe
Parkplatzsituation im Stuttgarter Westen bestens Bescheid. Dennoch waren wir über den
kürzlichen Zuwachs in Form eines liebevoll gestalteten, verstellbaren Handwagens in keinster
Weise genervt. Ganz im Gegenteil finden wir vielmehr, dass er eine echte Bereicherung für
unsere Straße ist. Durch seine Bepflanzung ist er definitiv eine optische Aufwertung und
bunte Abwechslung zur sonstigen Blechlawine. Des weiteren stärkt er die
zwischenmenschlichen Kontakte der Nachbarschaft und wird, durch die eingebauten
Sitzmöglichkeiten, gerne für ein nettes Pläuschchen am Präabend genutzt. Obwohl wir schon
über 5 Jahre hier wohnen haben wir durch den Wagen tatsächlich neue
Nachbarschaftsbekanntschaften gemacht und das in allen Altersgruppen. Es ist schön die
Menschen aus seiner Straße zu kennen, stärkt es nicht nur den Zusammenhalt sondern auch
die Hilfsbereitschaft zwischen den Bewohnern. Ein weiterer wichtiger Punkt, der uns sehr am
Herzen liegt, ist die durch den Wagen entstandene Rampe hin zur Straße. Früher mussten wir
uns oft mit den Rädern oder E-Scootern vorsichtig durch die engen Parklücken zwängen, oder
auf dem Gehweg bis zur Seyfferstr. fahren. Unlogisch kommt uns bei diesem Thema auch die
Bemessung einiger Parkplätze vor. Eigentlich passen in manche Partiellen tatsächlich nur 3
Autos, oft quetscht sich noch ein Smart oder Kleinwagen dazu, wobei der Fahrer über die
Beifahrertür aussteigen muss. Hier wäre der Handwagen garantiert die bessere Alternative zu
verbeulten Fahrertüren oder umständlicher Aussteigakrobatik. Alles in allem überwiegen die
Vorteile des Handwagens und wir sind gerne bereit dafür auch mal etwas länger nach einem
Parkplatz zu suchen.
2
Wir sind Bewohner der Bismarckstraße. In dem Parkplatz-Abschnitt vor unserem Haus parken 8 Autos. Aufgrund des
Parkplatzmangels im Stuttgarter Westen sind diese 8 Parkplätze immer belegt. Da die Autos
sehr eng aufeinander parken, um in die Lücke zu passen, ist zwischen den Fahrzeugen kein
Durchkommen, um die Straße zu überqueren, Gepäck oder Einkäufe auszuladen und zum
Haus zu tragen. Paketboten müssen Umwege laufen, um die Pakete zustellen zu können, die
Mitarbeiter der städtischen Müllabfuhr können die Mülleimer ebenfalls nur mit einem langen
Umweg zum Müllfahrzeug bringen. Wir fahren täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit und
müssen entweder unser Fahrrad bis zur nächsten Kreuzung schieben, um auf die Straße zu
kommen (und auch das ist schwierig, da leider auch die Kreuzungen oft zugeparkt sind) oder
verbotenerweise über den Gehweg fahren.
Durch den „einwagen“ sind diese Probleme alle gelöst. Die Sitzgelegenheiten sind nicht nur
für nachbarschaftliche Begegnungen gut, sondern auch für ältere Menschen, die mit ihren
Einkäufen die Bismarckstraße hoch laufen und unterwegs verschnaufen müssen. Unser Alltag
wird durch den Handwagen sehr erleichtert!
3
Als Anwohnerin der Bismarckstraße, die hauptsächlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad
unterwegs ist, bin ich sehr dankbar für den dort aufgestellten Handwagen. Vor allem mit dem Fahrrad kann man so unkompliziert vom Haus aus die Straße erreichen, ohne erst den halben Straßenzug den Bürgersteig entlang zu gehen, bevor man eine Lücke zwischen den dicht
geparkten Autos findet, durch die auch ein ganz normales Fahrrad hindurch passt.
Dass die Park- und Platzsituation auf den Straßen im Stuttgarter Westen extrem knapp
bemessen ist, steht außer Frage. Dennoch erscheint es mir nicht angemessen, diese
Problematik stets nur im Sinne der Autofahrer/-innen zu betrachten. Alle Anderen, die sich
hier bewegen – ob zu Fuß, auf dem Rad, mit Kinderwagen, Koffer oder Rollator etc. –
müssen sich täglich durch irgendwelche Lücken quetschen oder Umwege gehen. Und nun
stellt ein Handwagen, der einen einzigen Parkplatz belegt, aber das Fortkommen vieler
Personen ein wenig erleichtern würde, tatsächlich ein Problem dar? Zugeparkte Bürgersteige
oder Kurvenbereiche (was, wenn ich mich nicht ganz irre, gegen die StVO verstößt) scheinen
dagegen ohne Beanstandung geduldet zu werden.
Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn der Handwagen hier stehen bleiben darf. Aus
meiner Sicht ist das nicht nur ein Beitrag für ein Mehr an Gleichberechtigung und
Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer/-innen, sondern auch eine tolle Aktion im
Sinne des bürgerschaftlichen Engagements. Und ganz nebenbei: Gut aussehen tut der Wagen
auch noch.
und reise zumeist mit mehr oder weniger sperrigem Gepäck an. Da die Stellplätze vor dem
Gebäude in aller Regel zugeparkt sind, und vor allem dann, wenn es sich dabei um ausladende
Fahrzeuge vom Format der SUV handelt, sind die Zwischenräume, durch die man sich mit
einem Koffer hindurchzwängen muss, oft äußerst schmal. Es ist daher nur eine Frage der
Zeit, dass ein „Heilix Blechle“ ungewollt verkratzt wird. Ich bin folglich seit einigen Wochen
äußerst froh, mittels eines tiefliegenden Handwagens, Hauseingang und Hinterhof bequem
erreichen zu können.
Ich kann nicht nachvollziehen, dass für Hinterhöfe, in denen sich Garagen oder Stellplätze für Autos
befinden, wie selbstverständlich Zufahrten freigehalten und nicht beparkt werden dürfen. In
den Hinterhöfen der Hausnummern 50, 52, 54 gibt es Fahrradstellplätze und -garagen, die
Platz für mindestens 20 Fahrräder bieten, hinzu kommen seit kurzem ein Lastenfahrrad und
ein Motorroller.
Es ist nicht einzusehen, dass gerade die Nutzer umweltfreundlicher Fahrzeuge in einem
solchen Maße benachteiligt und behindert werden.
Da nur selten einer der acht Stellplätze ungenutzt ist, müssen die Müllwerker, zum Leeren der
großen und schweren Abfallcontainer für die Häuser 50, 52, 54, weite und beschwerliche
Wege zurücklegen. Entsprechend positiv auf den Handwagen sind die Reaktionen dieser
städtischen Arbeiter. Statt sie in öffentlichen Verlautbarungen für ihre systemrelevante
Tätigkeit zu loben und zu beklatschen, hätten sie es meines Erachtens wohl verdient, dass
man ihre Arbeitsbedingungen verbessert. Ein leichterer Zugang zu den Abfallgefäßen könnte
u.a. dazu beitragen.
Quartier. Zwischen eng geparkten KFZ findet man, auch als Fußgänger, sonst nur schwer
einen Durchgang um die Straße zu queren. Wir sind der Meinung so ein Durchgang, wie er
hier behelfsmäßig eingerichtet wurde, müsste eigentlich für Fußgänger und Fahrräder
straßenbaulich dauerhaft vorhanden sein.
erleichterten Zugang zum Haus über einen Handwagen, zumal dann, wenn ich mit dem
Fahrrad unterwegs bin.
Ich möchte meiner Freude unprosaisch Ausdruck verleihen:
Handwagen, schöner, sei gegrüßt,
der du den Zugang uns versüßt.
Dein Blumenschmuck und deine Sitze,
sie finden viele Nachbarn spitze.
Bleib uns auf lange Zeit erhalten
und hilf, das Stadtbild zu gestalten !
WAs Prominente Leute SAGEN
Was für ein großartiges Projekt. Ich finde es sehr schön, dass wir jetzt einen neuen Treffpunkt in der Nachbarschaft haben. Mehr Freude am Erfinden als am Verbieten.
Christiane Lindner
Für einen Plausch in diesem Wagen, parke ich meinen Wagen ab jetzt gerne am Stadtrand und nutze dann den ÖPNV und das Rad. Verkehrspolitik ohne Ideologie.
Stefanie Kaufmann
